Durchhalten. Dieses Wort, das uns schon so lange begleitet und dadurch seine eigene Bedeutung noch präsenter macht. Per Definition ein starkes Verb; in drei Silben geteilt; gleichbedeutend mit ausharren, nicht aufgeben; bestehend aus den Wörtern durch und halten; etwas auch unter erschwerten Bedingungen fortsetzen.

In der Situation, die im Moment die ganze Welt prägt, gehört möglicherweise auch etwas nicht fortzusetzen, sondern zu warten, durchzuhalten, bis man wieder fortsetzen, weitermachen kann, dazu. Unnötig ist zu bemerken, dass sich gerade vieles anstaut und Belastungen auszuhalten sind. Aber bis dahin heißt es wohl: durchhalten.

Durchhalten ist eine menschliche Eigenschaft, so alt wie die Menschheit selbst. Der Drang, durchzuhalten, brachte Menschen im Laufe der Geschichte dazu, viele vermeindlich unüberwindbare Krisen zu überstehen. Die Menschen waren gezwungen, sich durchzukämpfen. In unserer modernen Welt kannte man lange nicht mehr solch gewaltige Einschnitte. Der Drang, durchzuhalten, blieb aber trotzdem. Die Menschen stellten sich selbst Challenges, Aufgaben, Ziele, seien es körperliche oder geistige Anstrengungen, es ging höher, schneller, weiter. Im Moment denkt man nicht mehr daran, sich selbst zu der omnipräsenten Belastung zusätzliche Bürden aufzuhalsen. Die Welt kam zum Stillstand, von Phänomenen angehalten, über die der Mensch keine Kontrolle hat. In vielen Gemütern mag die anfängliche Ungläubigkeit in Resignation umgeschlagen sein. Der Mensch ist einer Krise ausgesetzt, die er nicht kommen gesehen hat.

Aber er hat auch anderes nicht kommen sehen. Dennoch – welche Stärke jeder von uns beweisen wird oder schon bewiesen hat. Der menschliche Instinkt, durchzuhalten, hat sich in jedem einzelnen gezeigt. Wir machen, was nötig ist, um unsere Mitmenschen zu schützen. Diese Zeit rückt Helden ins Licht, die vorher schon unbemerkt Leben gerettet haben und unser System am Laufen halten. Es mag noch so anstrengend und unüberwindbar wirken, mit dem Blick auf die nächste Zeit, in der man weiter durchhalten muss. Wenn man sich allerdings eine gewisse Sichtweise aus Michael Endes Werk ,,Momo“ zu Nutze macht, und einmal nach hinten schaut, auf das, was schon geschafft ist, wirkt das, was wir noch zu meistern haben, viel mehr wie ein Hügel, hoch, aber überwindbar.

Werden wir uns also bewusst darüber, dass wir eigentlich Durchhalte-Profis sind. Alles geht vorbei, Gutes wie Schlechtes.

Zusammenhalten, um gemeinsam durchzuhalten.
Passend zu diesem Thema gab es am LÖWENROT-Gymnasium eine ,,Hold-On“- Aktion. Sie ist an den Song Hold on von Walk off Earth angelehnt. SchülerInnen, das Kollegium und alle MitarbeiterInnen wurden dazu aufgerufen, Videos von sich zu drehen, in denen sie sich an einen Baum oder eine Stange hängen und das so lange wie möglich durchzuhalten.
Gemeinsam wurde die psychische Anstrengung des Lockdowns in körperliche Anstrengung verwandelt. Die SchülerInnen und LehrerInnen haben bravourös durchgehalten und wurden so DarstellerInnen eines Videos, welches ein Zeichen setzen soll. Auf mich wirkt es inspirierend und schenkt Hoffnung und Kraft, weiter durchzuhalten. Das Video hat bewiesen, dass wir diese Krise meistern können.

Wir halten zusammen durch!

Aylin, 10c

Den kompletten Film gibt es auch hier zu sehen.

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