Armut vor der Haustür: Wie die Tafeln helfen
Neues Wohngebiet, Walldorf. Eine der reicheren Regionen Deutschlands. Genau hier in der Wieslocher Straße 2 hat die Tafel Walldorf ihren Lebensmittelladen für Bedürftige.
Wir als Gemeinschaftskunde-Leistungskurs der K2 beschäftigen uns seit längerem mit sozialer Ungerechtigkeit und Armut in Deutschland. Wie kann es sein, dass so viele Menschen so wenig haben, während wenige so viel haben?
Am vergangenen Mittwoch haben wir uns aus diesem Grund mit dem Gründer der Tafel in Walldorf, Herrn Klemm, getroffen, der uns offen empfing und einen Einblick in die Arbeit der Tafel Walldorf gab.
Kinder von Armut stark betroffen
Vor allem interessierten uns die Kunden der Tafel. Erschreckenderweise erzählte uns Herr Klemm: “Ein Drittel der Kunden sins Kinder.” Deutschlandweit in absoluten Zahlen 500000 Kinder. Die 1,6 Millionen bei den Tafeln registrierten Menschen bekämen alle Sozialleistung, darunter auch BaFög.
Während des Gespräches musste Klemm, ehemaliger Schulleiter, kurz im gut besuchten und mit vielen wichtigen Produkten Laden aushelfen. Danach führte er aus, dass mit der Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine die Anfrage deutlich gewachsen sei. Es gebe auch Menschen, die aus der Armut rauskommen, aber es seien immer weniger.
Des Weiteren herrsche auch eine gewisse Scham, die Tafel zu besuchen, so Klemm. Dennoch: gerade an diesem Tag hätte sich schon zweieinhalb Stunden vor Öffnung eine Schlange vor ihren Türen gebildet. Dabei hatten wir vorher noch selbst über die windige Winterkälte an diesem Tag geklagt.
Wir fragten, ob der Reichtum der Gemeinde einen Unterschied in der Arbeit und bezüglich der zur Verfügung stehenden Ressourcen des Tafelladens mache. Die Antwort: die Tafel Walldorf sei die modernste Einrichtung in Baden-Württemberg. In Schwetzingen müsse man die Waren bisweilen in Zelten anbieten.
Tafeln brauchen Unterstützung
Alle Tafeln, ungeachtet des Standorts, sind natürlich abhängig von der Unterstützung aus der Gemeinde, der Gesellschaft und den Unternehmen.
Kurz bevor wir gingen, gab uns Herr Klemm noch mit: alle sollten bewusster damit umgehen, was wir essen und wie wir konsumieren.
Wohlstand und soziale Sicherheit sollten stets wertgeschätzt werden und soziales Engagement sieht Herr Klemm als seine Pflicht, da er selbst in einer privilegierten Position leben dürfe.
Das Gespräch hat uns alle in einer individuellen Weise geprägt. Wir als Kurs wollen die Wärme und die Leidenschaft dieses sozialen Engagements, die wir beim Besuch erleben durften, weitergeben und alle BürgerInnen dazu aufrufen, dieses mit den eigenen möglichen Mitteln zu unterstützen.
Vielen lieben Dank an Herr Klemm und das ganze Tafel-Team, die uns offenherzig all unsere Fragen und Nachfragen beantwortet haben.