„Schädelkult” in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

Unter dem Begriff Totengedenken oder Ahnenverehrung stellt man sich in unserem Kulturkreis eine Andacht oder den Besuch der Grabstätte eines Verstorbenen vor. Ganz andere Formen des Andenkens an einen verstorbenen Menschen lernten die zehnten Klassen in der Ausstellung „Schädelkult” in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim kennen, die sie im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts besuchten.

Die große Sonderschau zeigte den Kult um den menschlichen Schädel aus verschiedenen Kulturen und Epochen. „Wir haben über 300 Exponate zusammengetragen, die von der besonderen Bedeutung von Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen zeugen. Es gibt Jahrtausende alte Schädelschalen, kunstvoll geschmückte Kopfjägertrophäen oder religiös-verehrte Schädelreliquien zu sehen”, erklärte der Museums-Guide.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich beeindruckt von den Ausstellungsstücken und ihrer ursprünglichen Verwendung: „Unglaublich, dass andere Kulturen Schädel als Andenken benutzt haben. Die Köpfe wurden ja praktisch im Wohnzimmer aufbewahrt”, meinten die Schüler. Dass der Kult um den Schädel auch im europäischen Kulturkreis gebräuchlich war, wurde anhand einiger Stücke aus dem deutschen Raum veranschaulicht. „Aus Mangel an Gräbern wurden Schädel, unter anderem während der Zeit der Pest, verziert und in Gebeinhäusern verwahrt.”

Im anschließenden Workshop „Gesichter für die Ewigkeit” durfte jeder eine Schädelmaske aus Ton anfertigen. Dabei wurde der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Verzierungen, eingeritzte Worte oder schlichte Gesichtsabdrücke – die Masken fielen ganz unterschiedlich aus. Dadurch ermöglichte die Kombination aus Führung und kreativem Arbeiten sowohl das Kennenlernen der verschiedenen Gebräuche, als auch die praktische Anwendung des erworbenen Wissens. „Der Ausflug war spannend und hat richtig viel Spaß gemacht!”, bestätigten die Klassen.