„ An einem gewissen Punkt angelangt, gibt es kein Zurück mehr.
Das ist der Punkt, der erreicht werden muss.” – Franz Kafka

„Die Architektur ist dann die Kristallisation, die Skulptur, die organische Figuration der Materie in ihrer sinnlich-räumlichen Totalität; die Malerei die gefärbte Fläche und Linie; während in der Musik der Raum überhaupt zu dem in sich erfüllten Punkt der Zeit übergeht (…)“ – Wilhelm Hegel

Der Punkt ist das kleinste Element einer Zeichnung, die kleinste geometrische Einheit, Satzende und das, worauf es ankommt, wenn wir etwas auf den Punkt bringen wollen.

Aus unendlich vielen Punkten setzt sich eine Linie zusammen, aus unendlich vielen Linien eine Ebene, aus unendlich vielen Ebenen ein Raum.

Alte Fernsehbilder bestehen bei nährerer Betrachtung aus vielen farbigen, nebeneinander angeordneten Pünktchen, die auf der Entfernung betrachtet ein großes Gesamtbild ergeben. Ein ähnliches Phänomen untersuchten die Pointillisten – die extreme Form des Nachimpressionismus – ,die quasi wissenschaftlich die optische Wirkung der Farbperspektive und allgemein der Farben auf der Ferne untersuchten.

Sie setzten streng Pünktchen an Pünktchen nebeneinander, um eine Farbmischung auf Distanz zu erzeugen. Das Auge kann auf der Entfernung zwei kleine Punkte in rot und blau nicht erkennen, die Farben verschwimmen ineinander und eine Mischung entsteht, die jedoch nur im Gehirn stattfindet.

Zeitgenössische Künstler*innen übertrugen diese Effekte auf den Raum und forderten die Besucher ihrer interaktiven Installationen dazu auf, weiße Wände mit farbigen Klebepunkten zu gestalten: es entstanden Ballungen und Streuungen unterschiedlicher Farbflecken, die teils zufällig, teils als kollektives Bewusstsein erzeugt wurden.

Linien schaffen Verbindungen, spannen Räume und haben zeitliche Assoziationen zu Bewegungsunschärfe.

Für die räumliche Übertragung einzelner, graphischer Elemente muss bewusst an den Einsatz spannender Materialien gedacht werden. Was alles eine Linie im Raum sein kann, könnt ihr in dieser Ausstellung selbst ausprobieren und erfahren. Ob als real umgesetzte Installation*, als Modell einer Idee oder als Entwurf.

Auch Zeichnungen, Materialcollagen, perspektivische Konstruktionen, Objekte, kurze Filmclips und vieles mehr sind Möglichkeiten sich diesem Thema anzunähern. Eurer Fantasie bei der Umsetzung sind keine oder kaum Grenzen gesetzt!

Unsere Schule wird 25 Jahre alt und feiert viele schöne Zeitpunkte der Vergangenheit in unseren Räumen.

Wir möchten daher verschiedene Stationen und Etappen der letzten Jahre auch im Schulhaus sichtbar machen und unter das Thema „Punkt, Linie, Raum“ stellen.

Für einen künstlerischen Zeitstrahl der letzten Jahre sind gerade auch Werke unserer Alumni gefragt.

Abgabeschluss ist Montag, den 12. Juni bei der Kunstfachschaft, bitte dieses Datenblatt beilegen.

Die Vernissage findet Mitte Juni statt.

 

*Installation = ein künstlerisch gestalteter und erfahrbarer Raum