Am 6. April besuchte uns im Rahmen des Fachs Glück zur Prävention von Essstörungen Frau Brenneis. In jeder achten Klasse referierte sie jeweils eine Unterrichtsstunde lang zum Thema “Magersucht” – besonders anschaulich und berührend deshalb, weil sie aus eigener Erfahrung zu berichten wusste. Die SchülerInnen verfolgten ihre Offenbarungen gebannt und hatten auch Gelegenheit, Rückfragen zu stellen, die mit großer Ehrlichkeit beantwortet wurden.

Besonders ergreifend war die Tatsache, dass Frau Brenneis am Tiefpunkt ihrer Krankheit nur noch knapp 34 Kilogramm Körpergewicht auf die Waage brachte, bei einer Größe vom 1,80m. Vergleichbar seien diese Werte mit denen des verstorbenen Models Isabelle Caro, welches an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben ist. Auch Fotos und Originale aus Klinikaufenthalten wurden durch die Bänke gereicht – in sogenannten “Essverträgen” musste Frau Brenneis bei einem monatelangen Klinikaufenthalt Vereinbarungen unterzeichnen, die für sie überlebensnotwendig waren (Bettruhe, Mahlzeiten mit Überwachung, Sanktionen bei Tricksen…). Sogar eine Magensonde, mit der man im schlimmsten Fall eine Zwangsernährung durchführt, wurde herumgereicht.

“Ich habe mich nur noch mit leerem Bauch wohlgefühlt. Ich habe immer versucht, beim Essen zu tricksen, immer mehr weggelassen, bis ich eines Tages keine Kraft mehr hatte, eine Steigung hinaufzugehen. Damals wurde ich von einem Arzt in eine Klinik eingewiesen.” Wenn ein Arzt eine Gefährdung des Lebens erkennt, kann er nämlich aufgrund von Selbstgefährdung einen Patienten durch einen Gerichtsbeschluss in ein Krankenhaus einweisen.

Anders als bei einer Verletzung beim Fußball, bei der man sich exakt erinnert, wie es passiert ist und wann genau, hat sich die Magersucht nach und nach in das Leben der Betroffenen geschlichen und sich immer fester in ihrem Kopf eingenistet: “Das magersüchtige Auge war immer da, sobald ich selbst die Kontrolle über das Essen hatte. Überhaupt selbst zu erkennen, dass ich krank bin, war sehr schwer. Es war ein langer und harter Weg, wieder aus der Krankheit herauszukommen.”

Danke, Frau Brenneis, für die Einblicke, Ihre Ehrlichkeit und Ihre Ratschläge zum Thema!

Wir hoffen, dass diese Veranstaltung dazu beiträgt, dass wir uns selbst gut im Auge behalten und uns Hilfe holen, bevor sich eine solch furchtbare und lebensgefährliche Krankheit in unser Leben einschleicht und es kaputtmacht.