Während der Unterrichtseinheit Pluralismus beschäftigten wir uns im Leistungskurs Gemeinschaftskunde mit der Parteienlandschaft und den unterschiedlichen politischen Ausrichtungen.

Nachdem wir in der Vergangenheit bereits die Möglichkeit hatten, mit Lars Castellucci MdB (SPD) und Christiane Staab MdL (CDU) als Abgeordnete unsere Wahlkreises zu sprechen, war es uns ein Anliegen, auch andere politische Standpunkte zu hören.

Wir organisierten deshalb eine Gesprächsrunde mit Alumna Jasmin Marmol (JuSos) und unseren Schülersprechern Dario und Jakob. Außerdem stellte sich Zara Dilan Kızıltaş (Die LINKE) als angehende Lehrerin und Stadträtin aus Heidelberg unseren kritischen Fragen.

Kontroverse um Steuerpolitik
Angesichts der Frage, ob Gier in der Natur des Menschen liegt, beschäftigten wir uns zu Beginn der Fragerunde mit Steuerpolitik. Um die soziale Gerechtigkeit zu fördern, müsse der Staat eingreifen, meinte Kiziltas. „Neben der Versteuerung sehr hoher Einkommen könnte auch die Erbschaftsteuer dazu beitragen, die finanziellen Mittel auf die Bevölkerung gerecht aufzuteilen.“ Niklas aus der K2 kam mit unserem Gast in eine kontroverse Diskussion um die Frage, inwiefern Wachstum und Wohlstand ohne die Anreize der freien Marktwirtschaft überhaupt geschaffen werden sollen.

Des Weiteren widmeten wir uns der Systemfrage, ob zum Beispiel Kommunismus eine realistische Alternative darstellt. Der Kommunismus sei lediglich eine Utopie, meinte Kiziltas. Jedoch sehe sie Nachteile im kapitalistischen System: „Die Anreize des Kapitalismus sind die falschen, weil sie auf die Belohnung von Egoismus und Ausbeutung abzielen.” Dies stünde ihrer Meinung nach jedoch im Konflikt mit der Sehnsucht der Gesellschaft nach Gemeinwohl und Gerechtigkeit.

Würde ein kommunistischer Systemwandel zu mehr Gerechtigkeit führen und könnte ein Europa ohne Geld die sozialen Probleme lösen? Letztlich gab es auf diese Frage keine eindeutige Antwort, denn auch hier gingen die Meinungen auseinander.

Demokratie lebt von Diskurs
Abschließend thematisierte die Runde internationale Politik. Kiziltas kritisierte unter anderem Militärbündnisse, so auch die Nato. „Denn Frieden lässt sich nicht durch Waffen erzwingen, sondern basiert auf Diplomatie und vor allem auf Kommunikation“, so die junge Politikerin. Es wurden im Verlauf des Gesprächs Argumente für und gegen militärische Einsätze ausgetauscht.

Der Tag ermöglichte uns neue Perspektiven und zeigte, dass es nicht immer nur eine Weltansicht gibt. Deutlich wird: der Austausch über die Welt und Politik ist eine wichtige Form sich seine eigene Meinung zu bilden und zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu werden.

Vielen Dank an Zara Dilan Kızıltas und Jasmin Marmol für den Besuch!