Es ist Freitag kurz nach 12 Uhr im Hausarzt-Zentrum St. Leon-Rot (kurz: HAZ). Eigentlich ist die Sprechstunde gerade beendet, dennoch warten einige Patient*innen am Empfang, das Telefon klingelt. „Wir haben 6 Impfdosen übrig, die wir heute noch verimpfen wollen“, sagt Ärztin Nadja Fakkas. Also wird auch nach Sprechstundenende die Telefonliste abgearbeitet. „Wir sind dankbar um jeden, der sich impfen lässt“, erläutert Chefin Dr. Rita Bangert-Semb, „denn nur mit einer besseren Impfquote können wir die Pandemie überwinden.“

Impfen im Akkord
500 Impfungen pro Woche werden in der Zeit bis Weihnachten durchgeführt, davon vorrangig Booster-Impfungen und „eher vereinzelt Erstimpfungen“. Um die regulären Patient*innen weiterhin versorgen zu können, wurden die Abläufe des Standorts St. Leon-Rot weitgehend auf Online-Angebote umgestellt. „Wir bieten unter anderem eine Telefonsprechstunde an und Rezepte können online vorbestellt werden“, sagt Standortleiterin Silvia Hammer-Schmidt. Zusätzlich gebe es die Möglichkeit, sich bei den Kolleg*innen der vier weiteren Standorte vorzustellen.

Freuen sich über die Zusammenarbeit: Standortleiterin Silvia Hammer-Schmitt, SMV-Lehrer Gunter Grimm, Schulleiter Dr. Dirk Lutschewitz, Schüler Arne, Ärtzin Nadja Fakkas, Dr. Ban Al-Shenewi und MFA Isabel Ortega Pomposo (v.li.)

Viel bürokratische Arbeit fällt an
Aufgrund der vielen Anfragen nach Impfterminen habe man sich dazu entschlossen, die größte der vier Praxen als Impfstandort auszubauen. Besonders die Digitalisierung der Abläufe trägt dazu bei, dass dies gelingen kann: Über ein Buchungssystem werden die Termine vergeben, in einem passwortgeschützten Bereich die Stammdaten erfasst, die Einwilligungserklärung digital unterschrieben und abgelegt. Aber ohne Menschen, die anpacken, kommt auch die modernste Technik nicht aus. Deshalb unterstützen Schüler*innen sowie Mitarbeiter*innen des benachbarten LÖWENROT-Gymnasiums die Praxis ehrenamtlich. „Ich habe heute Formulare sortiert und gescannt“, berichtet Arne aus der Kursstufe nach seiner zweistündigen Schicht. Zudem müssen QR-Codes erstellt und gedruckt werden. Arbeiten, die für die Patient*innen nicht sichtbar sind, aber die Zeit des Praxisteams beanspruchen.

„Wir finden es prima, dass sich viele Schüler*innen und Mitarbeiter*innen bereit erklärt haben, in diesen herausfordernden Pandemie-Zeiten einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten“, freute sich Schulleiter Dr. Dirk-Lutschewitz. Die Kooperation mit dem LÖWENROT besteht bereits seit den Schultestungen, die das HAZ im Frühjahr 2021 am LÖWENROT durchführte. Darauf folgten Impfungen für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren sowie deren Eltern. Man wolle Kinder damit aktiv unterstützen, wieder in ihr gewohntes Leben zurückzukehren, so Bangert-Semb.