AmtsgerichtWer führt eigentlich Gesetze aus, wer urteilt darüber, was Recht und Unrecht ist? Dies durften wir bei unserem Ausflug ins Heidelberger Amtsgericht erleben.
Der erste Fall des Tages befasste sich mit einem Rentner und Hartz-4-Empfänger, der seinen Einkauf im Supermarkt per Kreditkarte bezahlt hatte, obwohl das Konto den zu zahlenden Betrag nicht decken konnte. Der angeklagte ältere Herr wirkte beschämt und reumütig, außerdem war er gesundheitlich angeschlagen. Wir waren etwas überrascht, denn einen vor Gericht bestellten Angeklagten hatten wir uns anders vorgestellt. Der Richter kam zum Entschluss den Angeklagten den Betrag zahlen zu lassen und den Fall zu schließen.

Nach einer kurzen Frühstückspause ging es direkt zum nächsten Fall: Ein Deutscher, dem die Fahrlizenz entzogen worden war, wurde auf der Autobahn mit einem englischen Führerschein erwischt. Nun war die Frage, ob das legal oder illegal war.
Nach der Verlesung und einer Diskussion zwischen Staatsanwalt und Verteidiger wurden Anträge gestellt. Erneut nahmen Staatsanwalt und Verteidiger die Aussagen des anderen auseinander und nach einer 20-minütigen Rede des Verteidigers kam der Richter zum Entschluss, dass die englische Fahrlizenz nicht legal erworben worden war und dem Angeklagten entzogen werden sollte.

Im Anschluss hatten wir leider den Hauptteil einer äußerst interessanten Verhandlung verpasst und hörten nur noch die Urteilsverkündung, in der ein junger Mann eine Gewalttat gestand und zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Der Tag am Amtsgericht war sehr interessant und gab uns erstaunliche Einblicke in die Rechtsprechung, die man als Laie sonst nicht bekommt.

Die 9 b

 

 

 

 

 

Bild Laufleiste, Führerschein: http://www.flickr.com/photos/45275993@N07/5182325351/, GOLDFOCUS, 9.01.13