LaureatenFields-Medaillen-Preisträger Prof. Hairer ermuntert Schüler: „Habt keine Angst vor der Mathematik!”

Vor zweieinhalb Jahren hatte der ehemalige SAP-Vorstand Klaus Tschira die Idee, die Spitzen aus Mathematik und Informatik zusammen mit jungen Talenten in die Rhein-Neckar-Region einzuladen und schuf nach dem Vorbild der seit 1951 stattfindenden Nobelpreisträgertagung in Lindau das „Heidelberger Laureate Forum”.
Einen Nobelpreis gibt es in der Mathematik und in der Informatik nicht, aber, wissenschaftlich gesehen, gleichwertige Auszeichnungen . Nur alle vier Jahre wird die Fields-Medaille verliehen und stellt die höchste akademische Ehrung dar, die ein Mathematiker erreichen kann.

LaureatenNeben dem wissenschaftlichen Nachwuchs bekam eine kleine Zahl ausgewählter Schulen die Möglichkeit, von einem der weltbesten Professoren besucht zu werden. Die Mathematiklehrer Dr. Daniel Jungblut und Andrea Leitner-Leinbach durften sich freuen, denn ihre Bewerbung war erfolgreich.
Professor Hairer berichtete aus seinem Leben, stellte den Schülerinnen und Schülern der Kursstufe sein wissenschaftliches Wirken vor und beantwortete bereitwillig alle Fragen.
„Papa, was machst du den ganzen Tag, wenn du zur Arbeit gehst?” Die Antworten von Eltern auf diese Frage sind vielfältig und reichen von “Brot backen” bis „Kranke heilen”. Martin Hairers Vater antwortte: “Differentialgleichungen lösen.”
Vater Hairer, ein gebürtiger Österreicher, lehrte an der Universität Genf Mathematik. Der kleine Martin ließ nicht locker, bis er verstanden hatte, was hinter diesen Differentialgleichungen steckt. Und für seine eigenen Arbeiten zu diesem Thema erhielt er 2014 auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Seoul die begehrte Fields -Medaille und nahm an dem Laureate-Forum in Heidelberg teil. Heute lehrt er an der britischen Universität Warwick, wo auch seine Ehefrau Xue-Mei Li arbeitet.
LaureatenLaureatenProf. Hairer beschäftigt sich in seiner Forschung mit stochastischen partiellen und gewöhnlichen Differentialgleichungen, wie sie beispielsweise in der Strömungsmechanik Anwendung finden. Da seine mehrfach preisgekrönten Theorien für Laien sehr schwer greifbar sind, knüpfte er in seinem Vortrag gekonnt am mathematischen Vorwissen unserer Schüler und Schülerinnen an: Prof. Hairer gelang es zu verdeutlichen, dass die Mathematik sich vielmehr mit dem Beweisen wahrer Aussagen beschäftigt, als mit dem Rechnen mit Zahlen. Er zeigte uns beispielsweise wie man die Größe von unendlichen Mengen vergleichen kann und erklärte anhand weiterer eindrucksvoller Beispiele, weshalb ein Verständnis für Mathematik auch im Alltag von großem Nutzen ist.
Das Privatgymnasiums St. Leon-Rot bedankt sich bei der Klaus-Tschira-Stiftung und den Preisträgern für einen beeindruckenden Vormittag.