Am 8. Dezember besuchte uns im Rahmen des Zeitungsprojekts “Schüler machen Zeitung” der Rhein-Neckar-Zeitung Tobias Törkott aus der Wieslocher Redaktion, um sich in der Aula den Fragen der Acht- und Neuntklässler*innen zu stellen. Eine Stunde lang beantwortete er ganz offen und zwanglos alle Fragen zum Beruf eines Journalisten und erzählte einige persönliche Anekdoten aus seinem Berufsleben.

So konnten die Schüler*innen zum Beispiel erfahren, dass ein Journalist besonderen Zugang zu Orten oder Situationen bekommen kann, die anderen verwehrt bleiben – spontan erinnerte er sich an ein Löwenbaby, das bei einem Unfall aus einem Tiertransport gerettet werden musste und das Törkott später persönlich beim Tierpfleger besuchen durfte.

Objektivität ist Berufsethos
Auch äußerte er sich dazu, wie er mit Parteien umgehe, deren politische Meinung er nicht teile – ein Journalist müsse stets objektiv und neutral berichten. Allerdings gebe es auch immer die Möglichkeit, seine persönliche Meinung in der Textsorte „Kommentar“ zu äußern. Im Rahmen von Interviews, die immer vor einer Veröffentlichung vom Interviewten autorisiert, also abgesegnet, werden müssen, sei es im Nachhinein durchaus schon zu Konflikten gekommen. Auch Drohungen über Mails oder Telegram-Kanäle gebe es in Zeitungsredaktionen immer wieder. Von der BILD-Zeitung distanzierte sich Törkott ausdrücklich – diese Zeitung arbeite mit Methoden, die nicht in Ordnung seien, wie zum Beispiel mangelnde Rücksicht auf Opfer oder die Berichterstattung über Corona.

Auf die Frage, wie er die Ideen für seine Artikel bekomme, antwortete Törkott, dass den Redakteuren die Ideen für mögliche Artikel entweder im gemeinsamen Gespräch zwischen den Journalisten oder auch mal ganz zufällig zufielen, wenn jemand etwas erzählt. So sei beispielsweise kürzlich ein Artikel über Trickbetrüger entstanden. Selbstverständlich müssen sich die Journalisten aber an mehrere zuverlässige Quellen wenden, um den Wahrheitsgehalt der Informationen zu prüfen. Bei Unfällen ruft Herr Törkott stets bei Polizei und Feuerwehr an, um offizielle Informationen aus erster Hand zu beschaffen.

Nah dran am Leben
Ob er denn auch langweilige Themen bearbeiten müsse – darauf entgegnete Herr Törkott lächelnd, Finanzthemen seien nicht seine Lieblingsartikel. Aber es scheint viele andere spannende Themen zu geben, mit denen er sich auseinandersetzt, größere Reportagen, z.B. im Sportressort reizen den sportbegeisterten Journalisten besonders. Für eine andere interessante Reportage sei er sogar einmal selbst als Spargelstecher auf dem Acker gewesen, um hautnah über die Spargelernte und über eigene Erfahrungen berichten zu können. Auch Interviews mit Politikern gefallen Herrn Törkott – ihm mache es Spaß, Leuten auf die Pelle zu rücken, meinte er grinsend.

Um Journalist zu werden, muss man laut Törkott gar nicht unbedingt studieren, wenngleich viele Redakteure ein Politik- oder Germanistikstudium absolviert hätten. Wichtig seien aber vor allem Neugierde und Interesse an verschiedenen Themen! Man müsse auch flexibel sein, was die Arbeitszeit anbelangt. Manchmal sei es notwendig, bereits fertige Artikel kurzfristig zu überarbeiten oder gar zu streichen, weil sie an Aktualität verloren hätten. Bei manchen Artikeln stünde ein Redakteur natürlich unter großem Zeitdruck. Als Beispiel nannte Törkott unter anderem Sportberichte, die bei Abpfiff idealerweise schon fertig sein sollten. Aber sein Job garantiere immer jede Menge Abwechslung und viel Kontakt zu anderen Menschen!

Danke, lieber Herr Törkott, für Ihren Besuch und die kurzweilige Fragerunde!

Wir freuen uns, dass in der kommenden Woche ein weiterer RNZ-Redakteur, Herr Teufert, bei uns zu Gast sein wird. Dann bekommen die anderen am Zeitungsprojekt beteiligten Schülergruppen die Möglichkeit, ihre Fragen rund ums Thema Zeitung und Journalismus zu stellen.