Sandstrände mit Palmen am indischen Ozean und Safari-Lodges vor den Traumkulissen der Nationalparks – so sieht Kenia in den Broschüren von Reiseveranstaltern aus. Aber wie leben die Menschen dort wirklich?

Die 10. Klasses des LÖWENROT-Aufbaugymnasiums hatte die einmalige Gelegenheit, sich einen Eindruck vor Ort zu machen. Über eine Reise voller Emotionen berichten Lilly und Jakob.

Am 19. Juni flog die Aufbauklasse nach aufwendiger Planung durch Lehrer Gunter Grimm nach Kenia. Auf Einladung der Stiftung „African Children Help“ und des Stifters Gerd Hagmaier bekam die Gruppe die Möglichkeit, sich die Umstände und Probleme vor Ort anschauen zu dürfen.

Mit Security durch den Slum
Nach einem elfstündigen Flug und einer kurzen Nacht in Nairobi fuhr die Gruppe in die am Victoria See liegende Stadt Kisumu. Dort befinden sich einige der Schulen, welche von Herrn Hagmaiers Stiftung unterstützt werden.

Noch am selben Tag wurde die Gruppe durch den Leiter einer sozialen Einrichtung und einer dort befindlichen Vorschule, Davies Okombo, begrüßt. Er lud sie noch auf einen Spaziergang durch den dortigen Slum ein, bei welchem die Gruppe aufgrund der hohen Kriminalität von Securities begleitet werden musste. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, insbesondere jungen Menschen fehlen Arbeitsplätze. “Wir waren geschockt von den Bedingungen, unter denen die Menschen in den Slums leben müssen: kein Strom, kein fließendes Wasser und überall Müll,” erzählte Jakob.

Bildung im Fokus der Stiftung
Am darauffolgenden Tag besuchte die Klasse erneut die Vorschule, wo sie von Kindern und Lehrer*innen ausgesprochen herzlich in Empfang genommen wurde. “Die Kinder waren sehr neugierig,” erinnern sich die Zehntklässler*innen, “Sie haben sich über unseren Besuch sichtlich gefreut.” Dass die Kinder dort überhaupt eine Schule besuchen können, ist der Initiative von Gerd Hagmaier zu verdanken.

Seit 2014 engagiert er sich für Bildung in Afrika und konnte bislang über 120.000 Euro an Spendengeldern erzielen. Zur Verfügung stellt die Stiftung Gelder unter anderem für “die Errichtung von Klassenzimmern oder Schulgebäuden, die Bereitstellung von Schulmitteln, die Übernahme von Kosten für die Bereitstellung von Lehrern und die Unterstützung von Schülern in Afrika.”

Kindern eine Perspektive geben
Im Anschluss wurde eine High School besichtigt, in der die Umstände und Probleme deutlich wurden: baufällige Gebäude, kaum Lehrmaterial und zu wenig Lehrkräfte. “Dazu kommt, dass die Familien Kosten für zum Beispiel Schulücher oder die typische Uniform gar nicht aufbringen können,” erklärte Okombo. Dicht gedrängt befanden sich in einem Klassenraum für 40 Personen 75 Kinder.

Mit der Schulküche im Freien und der Mülldeponie hinter dem Haus können afrikanische Schüler*innen von Spielgeräten im Schulhof und einem täglich wechselnden Speiseplan nur träumen. Die deutschen Schüler*innen waren sehr berührt von der Situation: “Herr Hagmaier gibt den Kindern eine Perspektive,” meinte Lilly, “durch den Schulbesuch haben sie die Chance, mit einem Schulabschluss aus dem Slum rauszukommen.”

Zurück in der Vorschule gab es ein typisch kenianisches Mittagessen, welches aus Reis, Chapati (einem kenianischen Brot) und Bohneneintopf bestand. Alle Schüler*innen der Aufbauklasse konnten in diesen Tagen viele Eindrücke sammeln und auf sich wirken lassen. “Die Probleme, wie die starke Armut des Landes, konnten wir mit eigenen Augen sehen und somit besser wahrnehmen,” berichteten die Schülerinnen im Nachhinein. “Diese Reise war eine enorme Erweiterung unseres Horizonts.”

Nach 6 Tagen ging eine anstrengene, aber bereichernde Reise für die LÖWENROTler mit bleibenden Erinnerungen zu Ende. Vielen Dank an Herrn Grimm und Frau Kick, die die Reise organisiert und begleitet haben.