Lars Castellucci MdB im Gespräch mit unserer Schülervertretung
Politik. Ein Thema, mit dem man nicht unbedingt die Aufmerksamkeit eines Teenagers erwecken kann. Aber wie auch? Für die meisten ist Politik eher ein Ding der Distanz. Etwas über das alle reden, aber niemand so richtig konkret beschreiben kann. Politik als ein immaterieller Begriff, hilft genauso viel wie ihr Hang zur schleichenden Entwicklung. Wie macht man Politik und ihren zeitintensiven Veränderungsprozess greifbar? Man befasst sich mit den Menschen, welche diesen Begriff formen, nutzen und erweitern.
Am 22. September ermöglichte dies der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci, mit einem Besuch an unserer Schule. Durch die Corona-Pandemie konnten das Schülersprecherteam und ich als Berichtverfasserin als Schülervertretung sowie unsere Vertrauenslehrer und das Schulleiterteam dabei sein. Um 16 Uhr treffen wir uns alle zusammen vor dem Lehrerzimmer und stellen uns in einem Kreis auf. Nach einer kleinen Vorstellung begibt man sich zur besseren Anschauung der schulinternen Digitalisierung in den Raum 4007.
Als alle dann gut im Raum verteilt dasitzen, können wir die Masken abnehmen, was die anfängliche Nervosität langsam verschwinden lässt. Dann geht es hin und her. Die Schulvertreter erzählen und Herr Castellucci fragt und erzählt seinerseits. Es geht vor allem darum, wie unsere Schule die Lock-down Phase überstanden und geregelt hat und welche technischen Veränderungen das mit sich gebracht hat. Auch die Schülervertreter werden befragt: ob denn die Lehrer mit den digitalen Tafeln umgehen könnten oder ob uns die Lock-down Phase Probleme gemacht hätte. Hinten im Raum klickt zwischendurch immer wieder laut erinnernd die Kamera.
Die knappe Zeit scheint es schwer zuzulassen, meine vorbereiteten Fragen zu stellen, was zuerst etwas Enttäuschung mit sich bringt. Diese wird aber abgelegt, als Herr Castellucci ankündigt, auf ein vorher gestelltes Angebot der Schulleiter einzugehen. Er möchte gerne wiederkommen, um dieses Mal allen interessierten SchülerInnen einen Einblick in den politischen Jargon zu geben und individuelle Fragen zu beantworten. Laut ihm sollten gerade junge Menschen wissen, dass Sie sich an die Politik wenden können, um Probleme und Ungerechtigkeiten aktiv anzugehen. Er meint auch: “Natürlich muss man als Schule Neutralität waren. Aber Neutralität heißt nicht, sich ganz fernzuhalten, sondern zu allen Seiten die gleiche Distanz zu wahren.”
Als sich zum Schluss alle erheben und Stühle gerückt werden, beginnt zwischen Herr Castellucci und uns Schülern noch ein Gespräch über unsere Klassenstufe und was nach dem Abitur geplant wäre. Dann verabschiedet man sich, doch die Idee an ein baldiges Wiedersehen ist gefasst, auch wenn Herr Castellucci schon zum nächsten Termin los muss.
Durch den ersten Eindruck ist das Eis mit der Politik zwar noch nicht gebrochen, aber es wird noch Gelegenheiten dazu geben und zwar für alle die sich dafür interessieren. So war der erste und kommende zweite Besuch des Bundestagsabgeordneten schon festes Thema auf der ersten SMV-Sitzung.
Letztendlich hat der 22. September mehr mit sich gebracht als erwartet. Und zwar nicht nur die Möglichkeit zu zeigen wie die Schule die Hindernisse der Corona-Pandemie bewältigt hat, sondern auch die, den SchülerInnen Einblicke in das politische System zu geben und zwar von einer Seite, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt.
Aylin, 10c