Matereal – Vernissage am LÖWENROT
Am 28. Juni 2019 um 19.00 Uhr fand in unserem Schulhaus eine Vernissage zum 20-jährigen Jubiläum unserer Schule statt. Die Ausstellung stand unter dem Motto „Matereal“ – Schüler und SchülerInnen der Oberstufe (Ann-Sophie P., Anna Z. beide K1), solche, die gerade ihr Abitur gerade absolvierten (Diana D., Celina G., Patrice F., Juiane K., Lea G. alle K2), ehemalige SchülerInnen (Nina Weckemann, Cedric Metzger, Iven Krahmer, Cecile Fiedler) sowie die Kunstfachschaft bestehend aus Annette Engellandt, Verena Smejkal, Eva Schampijer, Jessica Laidebeur und Hanna Kagermann und der Kollege Gunther Grimm stellten aus.
Das Motto stammte aus der Feder des ehemaligen Schülers Cedric Metzger, der ein Wortspiel aus Material und Realität geschaffen hatte. Zu sehen waren sehr unterschiedliche Techniken im Bereich Malerei, Zeichnung und natürlich im Bereich Materialexperiment, bzw. Objekt.
Der haptische Erfahrungsprozess, der in diesem Fall nur mit dem Auge nachgefühlt werden kann, darf vom Besucher auf unterschiedlichste Weise erprobt werden. So möchte man die weiche, königsblaue Wolle des Stuhls „Voltaire“ (Cedric Metzger) gerne berühren oder die weichen Objekte aus Wachs von Eva Schampijer erinnern an Organe
oder essbaren Skulpturen aus Schokolade oder Karamell. Kunststoffe werden mit Hilfe des Heißföhns zusammengeschweißt und in einen neuen Kontext versetzt, Teile von experimentellem, medizinischem Kunststoff wird so zu einer Art neuem Verbundstoff (Jessica Laidebeur).
Andere Arbeiten sind sinnlich erfahrbar, so wie die Arbeiten von Celina G., die sich mit dem weiblichen Körper malerisch beschäftigt und dabei einen kräftigen Pinselduktus verwendet, oder die Arbeiten von Verena Smejkal, die die Stadt der Liebe – Paris – auf französischer Spitze bannt. Wieder andere Arbeiten möchte man nicht nur haptisch erfahren, sondern vielleicht sogar schmecken, die verschiedenen Texturen und Stofflichkeiten verleiten zu einer sinnlichen Auseinandersetzung mit den Materialien. Annette Engellandt setzt Farbe ebenso sinnlich ein und verwendet eine schichtweise Mischtechnik auf Hartfaserplatten um ihre abstrakten Landschaften zu kreieren, die erstaunlich gut zu Gunther Grimms Landschaftsfotografien passen, die farbige horizontale Linien betonen. Auch Iven Krahmer erkennt ästhetische Formen im Alltag dann, wenn wir es nicht erwarten: skulptural wirken plötzlich Hochhäuser, die sonst sogar als hässlich empfunden werden. Er und Gunther Grimm verwenden die
Kameralinse und fangen diese Momente ästhetisch ein. Zwar auf einer Leinwand malerisch gebannt, aber dennoch eine Art Objekt, so könnte man die ‘acryl pouring’-Technik von Anna Z. beschreiben, die an eine ölige,
irisierende Oberfläche einer Pfütze erinnert. Drei Arbeiten setzen sich (unabhängig voneinander) mit Lippenstift auseinander: ‘Over the top’ von Ann-Sophie P. thematisiert sprichwörtlich Übertreibung, sie schminkt sich vor dem Spiegel und durchbricht mit dem Lippenstift ihre eigene Lippenform, so stark, dass die Lippen wie künstlich und aufgesetzt wirken. Juliane K. und Lea G. fangen einen kurzen Moment im spiegelnden Rücken eines Messers ein: Sitzt mein Make-Up noch? Und Hanna Kagermann fragt sich, wie viel Lippenstift eine einzelne Frau in ihrem Leben wohl isst… setzt diesen auf zwei silberne Gabeln, will herausfordern, dass diese gegessen werden sollen.
Als angehende Modedesignerin arbeitet Cecile F. mit Stoffen und zeigt uns eine Reihe ihrer wunderschönen, handgefertigten Kleidungsstücke, sowie einiger Zeichnungen. Gemeinsam hat sie mit ihrem Bruder Patrice und Diana D., dass ihre Bilder poppig, bunt und leicht dem Stil des Street Art, beziehungsweise des Comics entlehnt sind. Patrice und Diana präsentierten ihre Arbeiten, die am Computer entstanden, als Projektion an der Schulhauswand.
Nina Weckemann arbeitet mit Emotionen, sie entwickelt Storyboard Konzepte und studiert im Bereich Film und Fotografie. Wie fühlt es sich an, allein in einer Großstadt zu sein, umringt von anderen Menschen? Welche Emotionen beschäftigen mich, wenn ich um 3.00 Uhr nachts noch Grübeln muss? Das sind nur einige Fragestellungen, die wir in ihren Konzepten wiederfinden können.
Es war ein schöner Abend, erhellt von der sommerlichen Sonne, die das Schulgebäude in ein warmes, orangerotes Licht tauchte, Voltaires Blau spielte leicht ins Violett, im Dunkel der Fundgrube leuchtete eine Installation hinter sechs verschiedenen Glasscheiben, die Stimmung war erhellt, was auch an der Verköstigung des Fördervereins liegen konnte und zusammengefasst können wir auf einen gelungenen Abend zurückblicken.
Wir möchten uns hiermit ganz herzlich bei allen Helfern, Organisatoren, Ausstellern und Besuchern für diesen gelungen Abend bedanken.