Mathematik im Beruf: Vortrag 6
Dr. Michael J. Winckler, IWR Uni Heidelberg, am 05.05.2011
Im Rahmen der Vortragsreihe „Mathematik im Berufsleben“ fand am 05.05.2011 für die Schüler der Kursstufe Abi11 ein Vortrag von Dr. Michael Winckler, Geschäftsführer der HGS MathComp im IWR an der Universität Heidelberg, über das Thema „Wissenschaftliches Rechnen“ statt.
In seiner Einleitung referierte Herr Dr. Winckler darüber, dass in der modernen Forschung fächerübergreifend, also interdisziplinär gearbeitet wird und erläuterte mit Hilfe eines Beispiels, welche Arten der Mathematik am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) an der Universität Heidelberg praktiziert werden.
Dabei ging er darauf ein, dass sich wissenschaftliches Rechnen mit 20-30 Arten der mathematischen Darstellung am Computer beschäftigt und dass dadurch Möglichkeiten gefunden wurden, Mathematik in Physik, Biologie, Chemie und neuerdings auch Archäologie und Kunsthistorik anzuwenden. Um die Bedeutung des wissenschaftlichen Rechnens zu verdeutlichen, zeigte Herr Dr. Winckler einen Vortrag, den er für ein Projekt in Bangladesch im letzten Jahr vorbereitet hatte und erläuterte darin mit verschiedenen Beispielen aus Astronomie und Chemie die Verwendung von Differentialgleichungsmodellen im wissenschaftlichen Rechnen.
Des Weiteren stellte er fest, dass das traditionelle wissenschaftliche Rechnen für viele Personengruppen interessant sei, da es in Wissenschaften wie Biologie, Physik und Chemie, aber auch in Ingenieurswissenschaften Anwendung findet. Dies verdeutlichte er mit seinem Vortrag „Wissenschaftliches Rechnen in den Geisteswissenschaften“, in dem er das Multi-Agenten-Modell vorstellte; eine Computersimulation, die in verschiedenen Bereichen wie z. B. der Siedlungsuntersuchung in dünn besiedelten, ländlichen Gebieten in Asien und Afrika, der Spielindustrie (z.B. PacMan™), der Filmindustrie oder der Vorhersage menschlicher bzw. tierischer Bewegung (Simulation von Fluchtvorgängen) angewendet wird.
Herr Dr. Winckler ging dabei auch auf die Anwendung des Multi-Agenten-Modells in Projekten des IWR, wie z.B. der Simulation von Touristengruppen in einem Tempel in Kambodscha ein. Abschließend erläuterte er den Einfluss des Multi-Agenten-Modells auf die Archäologische Arbeit und beantwortete unter anderem, die Frage ob der hohe Technikeinsatz eher ein Fluch oder ein Segen sei.
Dominik Vieth und Jan Köhler