AustauschLetztes Schuljahr, in der 7. Klasse, habe ich am 2 x 2 wöchigen Austauschprogramm in das Elsass teilgenommen. Der Austausch wurde privat über die deutsch-französische Begegnungsstätte in Freiburg organisiert. Dort konnte man sich für einen Austausch bewerben und es wurde ein geeigneter Austauschpartner für mich ausgewählt. Alles weitere, wie z.B. das Datum des Aufenthaltes in Frankreich bzw. in Deutschland, mussten wir direkt mit der Gastfamilie vereinbaren.

Zuerst kam mein Austauschschüler Pierre für 2 Wochen, vom 26. April bis zum 09. Mai 2015 zu mir und in meine Klasse. Das hat meine Eltern sehr beruhigt, denn wir kannten die Gastfamilie kaum und so haben wir erst einmal alle kennengelernt. Alle waren sehr nett und wir haben uns gleich gut verstanden. Pierre war zwar ein Jahr älter als ich, aber wir hatten viele gemeinsame Hobbys. Die 2 Wochen in Deutschland sind sehr gut verlaufen. Wir haben uns sehr gut verstanden und es hat auch mir großen Spaß gemacht, ihm den deutschen Alltag zu zeigen. Pierre hat sich bei uns auch sehr wohl gefühlt.

Vom 24. Mai bis zum 06. Juni 2015 ging ich dann nach Frankreich. Pierre wohnte in Marckolsheim, ca. 180 km von hier entfernt, in der Nähe von Colmar. Als meine Eltern mich dort hin brachten, war es mir schon ein bisschen mulmig zu Mute. Ich mochte die französische Sprache schon immer sehr gerne, war aber auch sehr gespannt auf meine neuen Erfahrungen und Erlebnisse in einer französischen Familie. Natürlich war ich auch sehr aufgeregt, weil ich noch nie länger als 1 Woche alleine von zu Hause weg war. Ich wurde in Frankreich aber so gut von allen aufgenommen, dass die 2 Wochen sehr schön und auch sehr abwechslungsreich waren. Anfangs war es sehr anstrengend, vor allem in der Schule, da ich mich erst einmal an die französische Sprache gewöhnen musste. Die Lehrer haben mich von Anfang an in den Unterricht einbezogen, sodass mir fast nie langweilig wurde. Ich war überrascht, dass ich dem Unterricht so gut folgen konnte.

Auch in der Familie wurde nur französisch gesprochen, obwohl die Gasteltern auch fließend deutsch konnten. Nach 2 bis 3 Tagen hatte ich mich daran gewöhnt und mir fiel es viel leichter, französisch zu sprechen und zu verstehen. Teilweise habe ich sogar auf Französisch gedacht, erst nach einer Weile ist mir dann eingefallen, dass ich ja auch auf Deutsch denken kann.

Interessant waren auch die Unterschiede vom französischen zum deutschen Schulalltag. Morgens mussten sich die Schüler zum Beispiel klassenweise auf dem Schulhof aufstellen und wurden dort vom jeweiligen Lehrer abgeholt. In Frankreich sind Ganztagesschulen üblich und trotzdem müssen abends noch Hausaufgaben gemacht werden. Der freie Nachmittag ist der Mittwoch, nicht wie bei uns der Freitag. Es ist auch üblich, dass der Direktor der jeweiligen Schule in einer schuleigenen Wohnung direkt an der Schule wohnt.

Auch mit dem Rest der Familie habe ich mich sehr gut verstanden. Pierre hatte noch einen Zwillingsbruder namens Edouard und sechs Schwestern, von denen aber nur noch eine bei ihm zu Hause wohnte. Am Wochenende haben wir alle zusammen viele interessante Ausflüge gemacht. Wir besuchten ein Automuseum, ein Zugmuseum, wir haben geangelt und gezeltet. Abends nach der Schule haben wir immer mit Pierres Freunden und Klassenkameraden Fußball gespielt.

Es gab eigentlich keine Meinungsverschiedenheiten zwischen uns, außer wer das Auto erfunden hat. Pierre dachte, dass der Franzose Nicholas Cugnot das Auto erfunden hat, ich wusste jedoch, dass es Carl Benz war. Ich habe mit meinem Austausch nur positive Erfahrungen gemacht und kann diesen nur jedem weiter empfehlen. Neben den sprachlichen Fortschritten habe ich viele neue Eindrücke gewonnen und neue Freundschaften geschlossen. Ich plane bereits einen weiteren Austausch mit Pierre in der 8. Klasse.

Salut, Emil C.