Marius Loy machte sich am 25. Januar aus dem beschaulichen Süddeutschland auf den Weg nach St. Leon-Rot. Dort angekommen traf er auf die Schülerinnen und Schüler der 8d, um aus ihnen Slammer zu machen. Doch was ist ein Slammer überhaupt? Ein Slammer ist ein Dichter der modernen Art, der auf einer Bühne seine Texte vorträgt.

Hierbei sind drei Faustregeln zu beachten:
Die Texte müssen vom Slammer selbst geschrieben werden.
Es dürfen keine Requisiten oder Instrumente verwendet werden.
Der Vortrag darf nicht länger als fünf Minuten dauern.

Auf dem Weg zum Slammen haben wir unterschiedliche Übungen gemacht und zehn Minuten lang haben wir unsere Gedankengänge zu Papier gebracht.

Zum Beispiel:
Was soll ich schreiben? Was muss ich schreiben? Mann, bin ich müde… Hätte ich wohl gestern nicht eine zweite Folge Shadowhunters schauen soll. Aber sie war es wert.  Äh, so, was schreib ich als nächstes? Englisch: Vokabeln bis Seite 210 – environment. Die muss ich übers Wochenende lernen. Herr Thunich hat Andeutungen gemacht, dass er einen Test schreiben lässt. Jetzt schaut mich Lara an und ich werde ganz panisch, weil die Hälfte der Zeit um ist und Lara ein ganzes Blatt vollgeschrieben hat und ich gerade mal bei fünf Sätzen oder so bin. Verschrieben – durchstreichen. Nein, das sieht hässlich aus. Tippex drauf. Oha, hat sich sogar gereimt. Mein Tippex ist schon fast leer, obwohl ich ihn erst seit einer Woche habe. Der war teuer. Naja, egal. Ich hör auf. Bin fertig. Doch nicht die letzte Minute. Ist noch nicht rum. Jetzt muss ich die Zeit überbrücken bis er sagt: Zeit ist um! Ich bekomm schon einen Krampf im Arm. (Connie)

Unter anderem haben wir uns in einen Gegenstand hinein versetzt:

Mein Name ist kleine Tasche in der rechten Hosentasche. Ich träume von einer Person, die mich irgendwann verwendet. Ich hatte noch nie eine wirkliche Verwendung. Die ganze Zeit wird nur mein Freund große rechte Hosentasche verwendet. Nie ich. Nicht mal für Kleingeld. Oft werde ich einfach übersehen wie ein kleiner Benedikt oder eine Neele. Morgen, hoffe ich, dass ich verwendet werde. Gestern wurde ich noch nicht verwendet. PS: Vorgestern auch nicht. Jetzt bin ich fest davon entschlossen eines Tages benutzt zu werden. (Mio)

In Anlehnung an einen Slambeitrag von Katja setzten wir uns mit unserem Hass und unserer Liebe auseinander, um Ironie einen besonderen Platz in unseren Texten zu geben.

Wie ich Mathe liebe. Ich liebe es einfach, die Kästchen im Heft, die auf gar keinen Fall viel zu klein sind. Oh, wie ich es liebe. Ich liebe es, wenn meine Lehrerin mich anmotzt und mich im Klassenbuch verewigt, ich daraufhin ein wunderbares Gespräch mit meiner Klassenlehrerin habe und ich meinen Eltern mit großem Stolz den Eintrag zeigen kann. Ich liebe es. Ich liebe es, wenn ich ahnungslos im Unterricht sitze und mache, was ich will. Ich liebe es, wenn ich wie so oft einen Riss in mein geliebtes Mathebuch reinmache. Ich liebe es, wenn ich vor der Klassenarbeit sitze und wie so oft keine Ahnung habe. Ich liebe es, dass die 4 in Mathe schön aus meinen anderen Noten heraussticht und mein Zeugnis versaut. Ich liebe Mathe! Ich liebe es, wenn mich die Lehrerin immer dann dran nimmt, wenn ich mich gerade nicht melde und mich nicht dran nimmt, wenn ich es weiß. Ok. Aber das ist auch selten, dass ich was weiß. Ich liebe es, wenn meine Sitznachbarin mich im Matheunterricht immer vollredet, obwohl ich gerade in Mathe aufpassen muss. Warum machen es die Erfinder von Mathe es uns eigentlich so leicht und lassen uns Stoff lernen, welchen wir auf jeden Fall im weiteren Leben brauchen werden? Das macht so einen Spaß! Ich liebe es, wenn ich morgens aufstehe und in der Klassengruppe lese, dass wir in der ersten Stunde Mathe haben. Eine Stunde später steige ich in den Bus, wo mich mein Busfahrer fragt, wie so mein Zeugnis ausfällt. Dann kommt mir in den Sinn, dass ich in Mathe eine wundervolle 4 habe. Ich habe meine Mathelehrerin so gerne, am liebsten würde ich den ganzen Tag mit ihr Mathe machen. Ich liebe es. Mathe ist wie mein Leben. Den ganzen Tag beschäftige ich mich mit Mathe. Ich liebe Mathe einfach. Es ist so leicht zu verstehen und auf gar keinen Fall in irgendeiner Weise unnötig. Nein! Ich liebe Mathe. Es macht mich einfach so glücklich. Die ganzen Rechnungen, in denen gefühlt das halbe ABC enthalten ist. Ich liebe Mathe! (Neele)

Jetzt schnappten wir uns Papier und Stift und los ging es mit den Vorbereitungen für den klasseninternen Dichterwettstreit, aus welchem Jörn als Sieger hervorging!

Schweine, Reime, nichts als Beine. Oben, unten, hinten, rechts – nirgends sehe ich es. Wo liegt es nur, wo sehe ich nach. Ach, hätte ich es nie verloren, müsste ich nicht in Schränken wühlen. Unterm Tisch, unterm Bett. Nein, nirgends kann ich es sehen. Ach, wüsste ich wo, dann hätte ich es schon. Wann hatte ich es noch? Letzte Nacht. Wo war ich nur. Es liegt im Bett, nein, da hab ich schon gesucht. Ach, das wird nie was. Warte, in meiner rechten Hand, da hatte ich es die ganze Zeit. (Joshua)

Star Wars – eigentlich ganz schön

Warum sagt Anakin als Kind, keiner kann einen Jedi töten, aber tötet alle als Erwachsener, wegen einem „tu es“ eines alten Mannes, der nach eigenen Worten der Senat in Person ist, warum er drauf hört anstatt auf den Rest, dem Jedi, dem Senat und dem Rest der Galaxie, keine Ahnung. Er hasst Sand, weil seine Mutter auf einem Sandplaneten getötet wurde, aber er hat keinen Hass auf Jar Jar Binks, der meist verhasste Charakter der ganzen Serie. Padmé stirbt, aber nicht in der Arena von Geonosis, sondern wegen Gefühlen, Gefühle. Hass. Anakin hasst die Jedi. Der Auserwählte scheitert wegen einem Höhenunterschied mit Vorwarnung.

Warum ist der Gonk Droide nicht spielbar in den meisten Spielen? Warum sagt Obi Wan zu R2D2 „öffne Fahrstuhl 31274208“? Heißt das, dass das fucking Raumschiff von General Grievoos über 31 Millionen Fahrstühle hat.

Warum kann ein kleines Raumschiff im Hyperraum eine Flotte aus drei mindestens 50 Mal größeren Sternenzerstörer zerstören? Warum wacht R2D2 genau rechtzeitig auf zum Helfen und warum kann eine Protonengranate einen planetengroßen Zerstörer zum Explodieren bringen? Warum stellt das Imperium keine richtigen Ingenieure ein, um ihre wichtigste Waffe zu bauen? Warum sterben die Jedi jetzt aus? Wie soll die Serie weitergehen?

Wie ich es hasse, wenn ich nicht weiß, wie es weitergeht. Warum rege ich mich auf? Ich mag Star Wars anscheinend genug, um mich knapp eine Stunde mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eigentlich mag ich Star Wars und wenn ich mich nicht zurückhalten könnte, hätte ich jeden, der was dagegen hat mit der Macht im Würgegriff. Aber trotzdem. Warum ist Jar Jar Binks in der Serie und warum wurden die ersten Trilogien in getauschter Reihenfolge aufgenommen? Warum besiegt ein Sklave, der denkt, drehen sei ein guter Trick, ein mit Droiden gefülltes schwer gepanzertes Raumschiff und nicht einer, der lebenslang ausgebildeten Piloten? Warum sind alle guten Klone Klone eines bösen Kopfgeldjägers, welcher später einer der Hauptgegner wird? Aber ganz ehrlich – Star Wars. Warum? (Benedikt)

Gedanken

Gedanken – Sie kommen und gehen. Man denkt immer etwas. Doch wie denkt man eigentlich? Denkt man absichtlich oder nicht? An was denkt man, wenn man gerade nicht daran denkt, an was man denkt? Denke ich gerade an etwas, an das ich eigentlich gar nicht denken will? Denke ich an dich oder du an mich. Denkt überhaupt jemand an mich? Denkt jemand an dich? Kann ich es kontrollieren, an wen ich denke? Oder an was? Kann man das Denken in Frage stellen? Kennt ihr das, wenn ihr euch denkt, wie es nach einem Cliffhanger weitergeht? All diese Fragen denken wir uns. Unsere Gedanken werden von der Realität aber auch von der Fantasie beeinflusst. Wir können uns etwas ausdenken, wir können nachdenken. Wenn wir uns etwas ausdenken, kann dies etwas sein, wovon wir uns wünschen, es sei real. Doch wenn wir nachdenken, können wir Dinge in Frage stellen. Wir denken uns, warum wir uns etwas ausdenken und dann wünschten, es sei real. Wir denken darüber nach, ob das Denken zum Denken dazu gehört. Wenn wir denken, denken wir dann darüber nach, worüber wir denken, also das Denken. Alles denken wir uns aber nur. Wir sprechen nur die wichtigen Dinge aus. Der Rest bleibt in unseren Gedanken. Wie zum Beispiel wenn jemand sagt: Denk dir was. Dann denk ich mir aber, ich denke gerade an nichts. Doch eigentlich denke ich ja an was, und zwar an das, dass ich mir denke, dass ich gerade nichts denke. Das ist doch auch ein Gedanke. Dieses ganze Denken ist doch einfach nur verwirrend.

Wenn ich mich auf das Denken konzentriere, um zu schauen, was ich gerade denke, denke ich das dann absichtlich oder hätte ich das sowieso gedacht? Stellt euch diese Frage mal. An was denkt ihr gerade? Nach diesem Satz gibt es jetzt die unterschiedlichsten Gedanken doch niemand weiß sie. Ihr könntet sie laut aussprechen, ihr könntet euch aber auch etwas anderes ausdenken, wenn ihr nicht wollt, dass jemand euren Gedanken weiß. Was ihr jetzt macht, könnt ihr entscheiden. Das könnt ihr euch jetzt denken. (Lara)