Beratung für Mädchen und Jungen der Klassenstufen 6 und 8

Fragen beantworten, Wissen verbessern, Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein vermitteln, den Unterricht sinnvoll ergänzen: das ist das Anliegen der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF). “Aufsuchende Prävention” heißt dabei das Zauberwort – die knapp 100 Ärztinnen, die sich bundesweit zu einem gemeinnützigen Verein zusammengeschlossen haben, gehen dorthin, wo die Schülerinnen und Schüler zu finden sind, nämlich direkt in die Schulen.
Mit Dr. Eva Häberle konnte das Privatgymnasium St. Leon-Rot dieses Jahr bereits zum zweiten Mal erfolgreich eine “Ärztinnenstunde” für die Schülerinnen der Klassenstufen 6 und 8 im Rahmen des Biologieunterrichtes anbieten.

Bei den Schülerinnen der 6. Klassen steht dabei das Thema Pubertät im Vordergrund: Die Körperveränderungen werden aufmerksam beobachtet, ihr Kontext mit dem weiblichen Zyklus, mit der Menstruation und der Fähigkeit Kinder bekommen zu können, wollen erklärt und verstanden sein, damit all das, was auf die Jugendlichen von außen oder innen wirkt, strukturiert und vorhersehbar wird. Viele Fragen beschäftigen die Jugendlichen: Ist es normal, wenn ich mit 13 noch keine Regelblutung habe? Warum hat man überhaupt die Regel? Was kann ich gegen Pickel tun? Darf ich während meiner “Tage” Sport treiben? Kann ich mit 12 schon Tampons verwenden? Wann muss ich zum Frauenarzt gehen und was passiert dort?

Auch den älteren Schülerinnen in Klassenstufe 8 fehlen oft noch konkrete Vorstellungen über die zyklischen Abläufe im Mädchenkörper. Zusätzlich haben sie viele andere Sorgen: Verhütung, Schwangerschaft, sexuell übertragbare Erkrankungen – sie haben vieles gehört, können aber nur weniges richtig einordnen. Die sexuelle Erfahrung Gleichaltriger wird in der Regel grandios überschätzt, ab wann man eigentlich mit einem Jungen schlafen solle oder dürfe, beschäftigt viele Mädchen. Und dass man beim “1. Mal” nicht schwanger werden könne oder dass man von der Pille dick werde, davon sind viele überzeugt. Kondome werden beim ersten Geschlechtsverkehr als Empfängnisverhütungsmittel benutzt, aber als Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien oder Papillomaviren haben sie sich noch nicht etablieren können. Hier gibt es großen Aufklärungsbedarf.

 “Wir Biologen schätzen das Angebot der „Ärztinnen-Informationsstunde” sehr und dass wir damit auf einem richtigen Weg sind, zeigt die Resonanz unserer Schülerinnen”, so Andrea Leitner-Leinbach, Fachbeauftragte für Biologie am PG. „Die Mädchen haben in einem geschützten Rahmen, die Gelegenheit intime Fragen zu stellen. Dies fällt leichter, wenn es sich beim Gesprächspartner um eine außenstehende Person und nicht um vertraute Personen wie Eltern oder Lehrer handelt”.

„Gleichzeitig sind wir froh, dass wir in diesem Schuljahr erstmals auch unseren männlichen Schülern Beratungsgespräche anbieten konnten. Hierfür bedanken wir uns bei Dr. Jürgen Konert, der sich als niedergelassener Urologe – und Vater einer 6. Klässlerin – auf einem unserer Elternabende spontan bereit erklärt hat, seinen Sachverstand ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen.”

Bild Laufleiste: www.flickr.com/photos/h-k-d/4693117243/, h.koppdelaney, 19.06.2012