BarcelonaSalsa, Tequila, corazón, cerveza – muy buena!

Klingt so das Rezept für eine erfolgreiche und erlebnisreiche Studienfahrt? Oder entspricht das wohl eher dem Mindeststandard an Spanischvokabeln?
Begleitet von zwei stattlichen jungen Männern erkundeten wir das Wahrzeichen der katalanischen Kultur für vier Tage: Barcelona. Angesichts unserer Spanischkenntnisse eine wahre Herausforderung – aber sind Studienfahrten nicht genau dazu da, seinen Horizont zu erweitern und Sprachkenntnisse zu verbessern? Wir finden: Ja! Im Folgenden stellen wir Vokabeln vor, die wir nun bestens beherrschen:

 

BarcelonaSonntag: La paciencia – die Geduld
Sie zu erproben, zu üben oder auch zu verlieren: Die Geduld war am Tage des Abflugs wohl das größte Gut der Gruppe, denn pünktlich am Treffpunkt sind an jenem Sonntag die meisten. Außer die Lehrer und die vom Shuttle-Service beförderten Mitreisenden, die wir ungeduldig erwarten. Der Flug verläuft problemlos und mit dem ersten Schritt aus dem Flugzeug empfängt uns die Sonne Barcelonas am Nachmittag. Mittels öffentlicher Verkehrsmittel und Kraft der eigenen Beinmuskeln erreichen wir das Centre de l´Esplai, unser zu Hause für die nächsten Tage.
Wir freuen uns über freies W-LAN, beklagen uns über fehlende Schlüssel, abgeschlossene Türen und fehlenden Panoramablick. Doch das Gefühl, das überwiegt ist der Hunger. Deshalb auf geht’s, schnell in die Stadt was essen. Aber bleibt geduldig, auch wenn die Busfahrt und der Weg in die Innenstadt fast noch eine Stunde dauert, am Ende lohnt es sich, denn in der Tapas-Bar wird eine ganze Reihe von Spezialitäten aufgefahren.
Müde und erschöpft, schaffen wir es am Sonntagabend durch die Stadt in die Metro, den Bus und ins Hotel. Auch wenn uns die Reise nach Spanien viel Kraft gekostet hat, daraus lernen wir: Mit Geduld und Zeit kommt man weit. Con paciencia se gana el cielo.

Montag: La lluvia – der Regen
Ein verregneter, unbeständiger Montag wartete auf uns, nachdem wir uns bei einem etwas spärlichen traditionellen spanischen Frühstück gestärkt hatten. Es regnet und damit geraten die Tagesplanung und das Programm zum „historischen Barcelona” ins Wanken. Trotz allem laufen wir angeführt von José Alonso über die Ramblas, die von Händlern und Verkäufern besetzte Straße, die sich um die Touristen drängen bis zu einer Kathedrale.
An einem so nassen und kühlen Tag fällt es schwer, sich für die Historie eines Landes zu interessieren, darum sehen wir es als sinnvoller an, uns jetzt mit den Problemen Spaniens zu beschäftigen. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise gilt es, die europäischen Staaten so gut es geht vor allem finanziell zu unterstützen. Herr Alonso lässt uns ziehen, sodass wir unserem Drang nach finanziellen Zuwendungen nachkommen. Nach den ersten Stunden sinnvoller Investitionen in spanische Mode- und Gastronomiegeschäfte stoßen die zwei Nachreisenden Laura und Raphael mit Herrn Vogel zu uns. Nach einer gemeinsamen kleinen Erfrischung in einer Bar am Placa Reial, wird die Idee der freien Beschäftigung fortgeführt. Folglich bricht ein weiterer Geldregen über die Stadt herein und am Placa Espanya bei der Arenas de Barcelona ist unsere Gruppe umstellt von zahlreichen Einkaufstaschen. Letztlich hat man auf der Einkaufstour auch einiges von der Stadt gesehen und so ist jeder auf seine Kosten gekommen. Merke: Nunca llueve a gusto de todos – Jedem Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.

Dienstag: El ambiente – die Stimmung
Der Dienstag beginnt zwar bewölkt, doch es soll heute deutlich besser werden und wir genießen sogar ein paar Sonnenstrahlen. Unser Glück wird umso größer, als wir als Geschenk des Hotels T-Shirts zur Museumsbesichtigung bekommen. Was wir gestern versäumten, wird an diesem Tag nachgeholt: so scheint die Devise Herrn Vogels, denn von dem Nationalen Kunstmuseum Kataloniens (MNAC), laufen wir über die Olympiastadt und das Stadion zu einer Seilbahn mit dem Ziel den Hafen der Stadt zu erreichen. Wir merken wie sich die Stadt zunehmend mit Menschen füllt, gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Feiertag. Die Straßen sind belebt, die Metro ist voll besetzt und wir sehen den Shows und Darbietungen an den Veranstaltungsbühnen im Vorbeilaufen mit Freuden zu. Die Stimmungskurve dieses Tages geht zunehmend nach oben, gerade wenn wir abends in einer kleinen Bar vor dem Antlitz der Sagrada Familia sitzen und zahlreichen Geschichten von Lehrern und Schülern lauschen.

Mittwoch: loco/a – verrückt
Volle Busse fahren jetzt schon von unserem Vorort Prat aus in Richtung Barcelona, wodurch die Fahrt nur noch länger zu sein scheint. Wir lassen es erstmal langsam angehen und besuchen die Casa milá des bekannten Künstlers und Architekten Antoni Gaudí. So verrückt seine Gebäude und Werke, jeder einzelnen Stein und jede Säule auch aussehen, so passt es zu dieser belebten, bunten und außergewöhnlichen Stadt wie zu keiner anderen.

Im Park de Güell finden wir unsere letzen Sommeraccessoires nach Verhandlungen mit Tuchhändlern und kehren mit vielen bunten Impressionen und einem wunderschönen Ausblick über die Stadt in das Zentrum zurück. Ein gelungenes Ende findet der Tag im Hafen. Zumindest könnte man das denken, wäre da nicht die Meute von Menschen auf dem Placa Espanya, die auf das große Feuerwerk an diesem Abend wartet. Die Straßen sind gesperrt und die Polizei steht Spalier, somit ist auch unsere Bushaltestelle von Schaulustigen besetzt. Auf dem Weg zur nächsten Haltestelle sehen wir das Feuerwerk zwischen den Häusern Barcelonas. Was für ein Abschied: ein sehr langer wie sich später herausstellt, da wir noch zwei Stunden vergeblich an der Haltestelle warten und übervolle Busse an uns vorbeifahren sehen.

Donerstag: ¡Hasta luego! – Bis bald!
Die Koffer gepackt und sichtlich erholt treten wir die Heimreise an. ¡Hasta luego! – Bis bald, hoffentlich! Den Flieger nach Mallorca oder in andere südliche Richtungen hätten alle bevorzugt, aber es geht zurück nach Deutschland und die Wolkendecke wird zunehmend dunkler und dichter wie vermutet.

Das war das letzte Mal zusammen auf Klassen- bzw. Studienfahrt, auf jeden Fall ein schöner Abschluss. Herr Alonso und Herr Vogel verabschieden uns: ¡Hasta luego! Bis Montag. Lasst uns daran noch nicht denken. Erinnern wir uns lieber an die schöne, verrückte, erlebnisreiche, verregnete und stimmungsvolle Zeit in Barcelona.

Wir sind mit Vokabeln, Eindrücken und Erinnerungen wiedergekommen, unseren Horizont haben wir also auch auf Bildungsebene erweitert.

Muchas Gracias, vielen Dank, Herr Alonso und Herr Vogel!