Schottland im Herbst kann eine überwiegend sonnige Angelegenheit sein. Muss es aber nicht, wie wir auf unserer Studienfahrt nach Glasgow feststellen konnten.

Am ersten Tag in Glasgow führte uns der City Centre Mural Trail entlang der Street Art der Stadt durch den Glasgow Green bis zur Glasgow Cathedral und dem legendären Friedhof Necropolis, der hoch über der Stadt tront. Mit Scots Rail konnten wir am folgenden Tag auf dem Weg nach Stirling nicht nur mehr oder weniger pitoreske Dörfer an den Bahngleisen, sondern auch den Übergang von den Lowlands zu den Highlands in Augenschein nehmen. Das Stirling Castle, welches unser Ziel war, befindet sich hoch oben über Stirling und war im Kampf der Schotten gegen die Engländer nicht nur ein umstrittenes Objekt der Eroberungsbegierde, sondern bot auch einen guten Überblick über die Kämpfe in den Niederungen. Dort kämpfte immerhin „der Highlander“ – wovon das vom Castle aus zu sehende Wallace Monument noch heute zeugt. Im Zentrum der Ausstellung des Schlosses steht allerdings ein Fabelwesen – das Einhorn. Sorgfältig restaurierte Wandteppiche zeigen die berühmte Einhornjagd, aber auch auf vielen Gegenständen, Teppichen und Wandverzierungen in den zahllosen Sälen des Schlosses sind die schottischen Nationaltiere zu finden.

Mittwochs zeigte die Wetterkarte Rot und versetzte nicht nur das schottische Fernsehen in Aufruhr. An eine Fährfahrt auf dem Loch Lomond war bei 130km/h Wind nicht zu denken, weshalb der Besuch Edinburghs vorgezogen wurde. Dort flogen uns kurz nach Ankunft bereits Postkarten und Schirme der Souvenirläden auf der Royal Mile um die Ohren. Das Schloss und selbst der Vorplatz wurde aufgrund der Windsituation für den Rest des Tages gesperrt. In kleinere Gruppen aufgeteilt, mussten wir in den Läden und Cafés Schutz suchen. Als der Himmel für kurze Zeit aufriss, begaben wir uns auf den Calton Hill, der einen Ausblick auf’s Meer und die Stadt gewährt. Dort erlebten wir in kürzester Zeit alle Wetterlagen nebst wunderschönen Regenbogen und wurden nahezu vom Winde verweht. Als wir am Bahnhof ankamen, filmten bereits Passanten die Anzeigetafel – wohl um ihren Liebsten zuhause zu demonstrieren, dass sie bis auf drei Züge völlig leer war. Wir hatten Glück und konnten mit einem dieser drei Züge nach Glasgow zurückgelangen.

Tags darauf konnten wir die Spuren des Sturmes in Balloch sehen – gekenterte Boote, abgerissene Baumäste. Die Fährfahrt auf dem Loch Lomond verlief jedoch sehr ruhig.

Am letzten Tag in Glasgow besuchten wir noch kurz vor dem Abflug in kleiner Runde das Rennie Mackintosh House. Das Haus des berühmten Sohns der Stadt ist ganz und gar im Stil der Art Nouveau.

Das unbeständige, kühle und stürmische Wetter stand ganz im Gegensatz zur Stimmung, weshalb wir zufrieden von unserer Studienfahrt zurückkehrten.

Vielen Dank für die tolle Studienfahrt!