Bereits zum 3. Mal konnte ich, Thea (10b) mich zur Teilnahme an den German Open (Sep. 2018) der EWU, dem größten Westernreitverband Europas qualifizieren. Ich war startberechtigt in folgenden Disziplinen: Reining, Ranch Riding, Trail, Superhorse und Horsemanship. Die Vorbereitungen gestalteten sich diese Jahr etwas schwierig. Im dreiwöchigen Wechsel schoben mein Pferd Jeffrie und ich die Krankenkarte hin und her.

Jeffrie mit einem Riss in der Hornhaut und ich mit einer angerissene Sehne am kleinen Finger. Unsere Anreise erfolgte zwei Tage vor Wettkampfbeginn. An den Tagen nutzt man die Zeit, die Pferde an die verschiedenen Showarenen, Hindernisse und Lichtsituationen zu gewöhnen. Meine erste Prüfung war der Vorlauf in der Superhorse. SuHo ist eine sehr anspruchsvolle Disziplin die sich aus unterschiedlichen Teilen von Reining, Trail, RanchRiding und Westernriding zusammen setzt. Dank Jeffrie, der mir in dieser Prüfung so wahnsinnig gut zuhörte und auf kleinste Signale reagierte, haben wir diesen Vorlauf mit einem Score von 212 gewonnen. Die Scores werden von 5 Richtern ermittelt. Ich war überglücklich!

Die nächste Prüfung ist die Western Horsemanship mit 60 Nennungen. In der WHS wird der Sitz und die möglichst unsichtbaren Hilfen des Reiters und die genaue Umsetzung der Pattern beurteilt. Auch hier konnte ich mich wieder super auf mein Pferd verlassen. Wir schafften es als sechster ins Finale.

Auf den Trail freue ich mich ganz besonders. Der berühmte Trailparcoursdesigner Tim Kimura hat die Trail-Pattern entworfen. Leider fand der Trail-Vorlauf auf dem Außenplatz bei strömendem Regen und nicht gerade optimalen Bodenverhältnissen statt. Aber wir ließen uns nicht aus dem Konzept bringen und versuchten das Beste draus zu machen. Jeffrie, dem der Regen ins Gesicht tropfte, lief trotzdem in bester Manier. Zehn Meter vor dem Parcour-Ende trat mein Pferd auf einen Stein (vermuten wir) und ging plötzlich lahm. Sofort hörte ich auf weiter zu reiten. Das führte zur Disqualifikation. Als wir die Arena verließen, war von seiner Lahmheit nichts mehr zu sehen. Ich war froh, dass er nicht verletzt war.

Auch in der nächsten Prüfung der Reining, hatten wir nicht ganz so viel Glück. Ich verlor bei dem vorletzten Manöver, dem Rollback, meinen Zügel und musste leider wieder kurz vor dem Ende abbrechen. Das traf mich besonders, denn die Reining, wie auch der Trail, zählt zu unseren stärksten Diziplinen.

Nun stand nur noch der Vorlauf der Ranch Riding mit 64 Teilnehmern an. Mit einem Score von 216 erreichten wir das dritte Finale. Nach einem Tag Pause starteten die Finals. Als erstes das Horsemanship Finale. Mein Pferd fühlte sich in der Prüfung sehr angespannt an, lief aber trotzdem eine schöne Pattern. Die Richter setzten mich auf den 4. Platzt.  Ich war überglücklich und unheimlich stolz auf Jeffrie.

Mit einem guten Gefühl konnte ich dann das SuHo Finale bestreiten. Als letzte Starterin, da ich den Vorlauf gewonnen hatte, ließ ich mich nicht von den guten Leistungen meiner Konkurrenten entmutigen und zeigte einen sehr hoch gescorten Ritt. Mein Pferd war die ganze Zeit bei mir und gab alles. Das Glück war leider nicht mit uns und ein kleiner Patzer kurz vor dem Ende, katapultierte uns von Platz 1 auf den undankbaren Platz 4.

Als letztes Final blieb noch die RR. Hier machten wir uns wenig Hoffnungen, da die Konkurrenz sehr stark war. Jeffrie lief in einer unglaublich schönen Manier und es klappte jedes Manöver. Als wir dann später in der Siegerehrung standen, rechnete ich damit, im guten Mittelfeld platziert zu sein. Nach und nach wurden die Platzierten geehrt und auf einmal war ich unter den Top-Drei Deutschlands. Ich war in diesem Moment schon überglücklich nicht noch einmal 4. zu werden, doch auf einmal standen wir nur noch zu zweit da. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten. Und was diesen Moment noch viel schöner machte war, dass ich dort mit meiner besten Freundin Lenya stand. Wir hatten uns immer gewünscht eines Tages mal zusammen auf dem Treppchen zu stehen und Silber und Gold zu holen.

Bei der Verkündung des Siegers ließ der Sprecher sich extra viel Zeit, um es besonders spannend zu machen. Und plötzlich war es raus: „Thea ist die neue deutsche Meisterin in der Jugend Ranch Riding 2018“. Ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so unheimlich stolz auf meinen Jeff! Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut und wässrige Augen wenn ich an diesen Moment zurückdenke. Nachdem die Siegerfotos im Kasten waren erklang die Nationalhymne. Kaum vom Pferd abgestiegen wurde ich direkt in ein Interview vor laufender Kamera geschickt, wovor ich viel Respekt hatte sich aber als sehr angenehm entwickelte.

Am letzten Tag vor der Abreise standen noch die Mannschaftswettbewerbe an, leider hatte meine Mannschaft (Jugendkader RLP) etwas Pech und wir erreichten “ nur “ Platz 9. Zum Abschluss ging es dann auf die After-GO-Party. Das hatten wir uns echt verdient nach den anstrengenden Tagen. Ein wunderschöner letzter Abend nach zwei unbeschreiblichen Wochen! Ich bin meiner Familie, meinem Trainer und der OWTS-Family, meinen Freunden und auch der Schule, die mir all das erst ermöglicht hat, unheimlich dankbar. Doch mein größtes Dankeschön geht an mein „ Once in a lifetime – Horse“ Jeffrie aka Dry Doc O Rima. Durch dich wurde ein Traum war!

Auch von uns herzliche Glückwünsche für Pferd und Reiterin!