Computerspiele, Schokolade, Alkohol – Konsum oder Sucht?

Einen Beitrag zur Prävention von Süchten leistet die Stiftung SehnSUCHT, die jedes Jahr in den neunten Klassen einen Workshop durchführt. „Zu Beginn des Tages lassen wir jeden Teilnehmer ein ‚Konsumprofil’ erstellen. Dabei geht es nicht nur um legale oder illegale Drogen, sondern auch ganz alltägliche Konsumgüter wie Süßigkeiten, Internet und Computerspiele.” Zuerst müsse man sich bewusst zu machen, was eine Sucht auslösen könne, erklärte der Sozialpädagoge.

„Wenn ich mir überlege, warum ich abends eine Tafel Schokolade esse oder Zigaretten rauche, dann merke ich vielleicht, dass dieses Verhalten ein Ausgleich für ein ungelöstes Problem ist. Nach der Erkenntnis ist es an der Zeit, mein Verhalten zu überdenken und Probleme anders anzugehen.”

Während des Tages wird auch eine „Rauschbrille” eingesetzt, um das Gefühl eines Rauschzustandes zu simulieren. Die Brille lässt Konturen verschwimmen und schränkt das Sichtfeld ein, jemandem die Hand zu geben klappt erst beim zweiten oder dritten Anlauf. „Krass, man hat sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle!”, merkten die Tester sehr schnell.

„Natürlich wusste man einige Dinge schon selbst, zum Beispiel wie Zigaretten und Alkohol die Gesundheit schädigen”, meinten einige Schüler, „ aber, dass auch Handy und Internet abhängig machen können, war uns nicht klar.” Es sei doch erstaunlich, wie wenig Gedanken man sich im Alltag über das eigene (Sucht)Verhalten mache. „Man sollte sich Hilfe suchen, wenn man merkt, dass man in eine Abhängigkeit geraten ist”, so das Fazit der neunten Klassen, „sich jemandem anzuvertrauen ist schon ein erster Schritt, um von einer Sucht loszukommen.” Es liegt manchmal nur ein schmaler Grat zwischen Konsum und Sucht, dessen wurden sich die Jugendlichen an diesem Tag bewusst.

Bild Laufleiste: www.flickr.com/photos/mdid/897832627/, 15.05.2012