Wenn ich an Homeschooling denke, dann fallen mir sofort amerikanische High-School Filme ein. In denen sind manchmal Schüler zu sehen, die eben nicht wie alle anderen den stressigen High-School Alltag miterleben, sondern zuhause unterrichtet werden. Sie lernen den Stoff zuhause, nur Prüfungen werden online abgelegt und die Welt ist in Ordnung. Bei uns Schülern in der ganzen Nation ist die Lage zur Zeit ähnlich. Nur ohne Ordnung. Klingt doch erstmal ziemlich dramatisch, oder?

Neulich fragte ich meine Mutter, ob sie eine derartige Situation in ihrem Schulleben schon einmal erlebt habe. Ob es jemals passiert sei, dass alle Schulen aufgrund einer Pandemie schließen mussten. Sie erwiderte mit: „Nein sowas gab es noch nie.“ Darauf fragte ich meine Oma, sie antwortete ebenfalls: „Sowas hots noch nie gewe, des heb i noch nie erläbt.“

Wie man sich schon denken kann, ist es ungewohnt, in solch einer Lage zu stecken. Wir bekommen Aufgaben von unseren Lehrern, die meist selbst noch nicht genau wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Da wir am LÖWENROT auch keine Hausaufgaben bekommen, fühlt es sich manchmal besonders befremdlich an, Aufgaben zuhause alleine zu lösen. Oder nicht? Dennoch: Ich bin in der Oberstufe und bemerke, wie wir alle zwar geographisch voneinander entfernt sind, aber uns unsere Schule, das LÖWENROT, weiterhin verbindet. Durch unsere Aufgaben, die wir auf einer online Plattform von den LehrerInnen gestellt bekommen, sind wir doch alle irgendwie in Kontakt. Wir tauschen uns aus, chatten, diskutieren, helfen uns gegenseitig und sind somit alle in derselben Situation, die durchaus sehr gut von der Schule gemeistert wird.

Somit einen großen Dank an alle Lehrer, die gerade wahrscheinlich inmitten des E-Mail-Dschungels versinken. Wir schätzen es sehr, dass Sie alle auch in dieser Ausnahmesituation durch Online Meetings, Telefonate, Videochats und E-Mails stets ein offenes Ohr für uns haben!  Vielen Dank an die Schulleitung für die bestimmt sehr aufwendige Organisation.

Ich sehe die Dinge so: Wir sind mittendrin, in einem historischen Ereignis, von dem wahrscheinlich unsere Kinder und Enkelkinder noch in ihrem Geschichtsbuch lesen werden! Also, warum diese augenscheinlich negative Situation nicht ins Positive umkehren? Wir sollten sagen, ja, die Zeiten sind schwer, das öffentliche Leben massiv eingeschränkt, alle sind zuhause. Doch liebe Schüler, auch wenn ihr Aufgaben bekommt, auf die ihr mal weniger Lust habt, jetzt habt ihr Zeit dazu, euch auf euch selbst zu konzentrieren. Denn, liebe Eltern, Sie kennen es bestimmt noch von früher, der Schulalltag kann anstrengend sein. Wir haben um 16 Uhr Schule aus, manche Schüler legen einen langen Weg mit dem Bus zurück, bis sie zuhause sind. Das, was man eigentlich gerne nachmittags unternehmen möchte, ist manchmal zeitlich nicht möglich. Aber jetzt, liebe SchülerInnen, probiert euch aus! Nutzt die gewonnene Zeit! Zeichnet, obwohl ihr nicht zeichnen könnt, schreibt in Schreibschrift, obwohl ihr nur Druckschrift schreibt, lest ein Buch, das ihr immer lesen wolltet, schaut Filme, die ihr lange nicht mehr geschaut habt, von mir aus, liegt den ganzen Tag im Bett oder mäht den Rasen, obwohl das sonst immer Papa macht.

Denkt insbesondere daran und denken Sie alle daran: Wir sitzen im selben Boot! Wie sagt unser Kindheitsheld Bob der Baumeister noch gleich? “Können wir das schaffen? Yo, wir schaffen das!”

Von Emma-Luise, Kursstufe