Carl Siemens und Finn Koelle sind auf den ersten Blick zwei normale sechzehnjährige Schüler. Auf den zweiten Blick haben wir es bei den beiden Gymnasiasten mit Leistungssportlern zu tun, deren Alltag alles andere als ‚normal‘ ist. Wie sie Schule und sportliche Ziele unter einen Hut bringen, erzählen sie im LÖWENROT-Schülerportrait.

Ihr habt beide früh mit dem Golfen angefangen…

Carl: Ja, mit acht Jahren war ich mit meinen Eltern das erste Mal auf dem Platz. Seit 2016 bin ich im Leistungssport aktiv.

Finn: Auch meine Eltern haben früher Golf gespielt und als mein jüngerer Bruder und ich alt genug waren, haben meine Eltern uns zum Golftraining angemeldet. Zuerst mit dem Ziel,  dass wir als Familie zusammen auf den Golfplatz gehen können. Inzwischen betreibe ich Golf seit 4 Jahren als Leistungssport.

Wie sieht denn ein typischer Wochentag für euch aus?

Carl: Ich stehe um 6:50 Uhr auf und muss um 7:40 Uhr los zur Schule. Dort habe ich dann Individual- sowie Kursunterricht bis 12:30 Uhr. Im Anschluss fahre ich zum Golfclub, esse etwas und trainiere/spiele von ca. 13:30 bis 19:00 Uhr.

Finn: Mein Tag sieht sehr ähnlich aus. Zum Abschluss des Tages gehe ich meistens 3 Mal die Woche bis 20 Uhr ins Fitnessstudio und fahre dann nach Hause. Nach dem Abendessen und den Vorbereitungen für den nächsten Tag habe ich noch etwas Zeit mich mit meiner Familie auszutauschen und mich zu erholen.

Seit 4 Jahren Leistungssportler: Carl Siemens

Das klingt nach einer anstrengenden Schulwoche – wie gestaltet ihr euer Wochenende?

Carl: Im Sommer beinhaltet fast jedes Wochenende ein Turnier.

Finn: Ja, das ist man auch schon ab Mitte der Woche bis sonntagabends unterwegs.
Wenn kein Turnier/Lehrgang ansteht, geht man auf den Golfplatz bzw. die Golfanlange zum Trainieren. Sonntags ist meistens mein Regenerationstag. Dann ist Zeit etwas für die Schule zu machen oder auch mal zu entspannen.

Wie schafft ihr es, Sport, Privatleben und andere Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen?

Carl: Es bedarf viel Hilfe von Freunden, Eltern, sowie Ansprechpartnern im Alltag.

Finn: Genau, das funktioniert nur durch Zusammenarbeit des Teams bestehend aus LÖWENROT-Gymnasium, Anpfiff ins Leben und dem Golfclub St. Leon-Rot. Das ermöglicht uns Schule und Golf einschließlich der Teilnahme an Kaderlehrgängen und Golfturnieren im In- und Ausland unter einen Hut zu bringen.

Wo seht ihr in Hinblick auf die Schule die Vorteile der Leistungssportklasse (LSK)?

Carl: Die Lehrkräfte bringen einem sehr großes Verständnis entgegen.

Finn: Durch die LSK ist der Schulalltag deutlich vereinfacht, denn ich habe mehr Zeit zu trainieren, obwohl ich den gleichen Stoff wie alle anderen Schüler*innen bewältigen muss.
Durch den Unterricht in Kleingruppen können die Lehrkräfte viel schneller den Stoff mit uns durcharbeiten. Die Schule versucht, den größeren Teil der Stunden in die Wintermonate zu legen, teilweise haben wir auch abends, in den Ferien oder an Wochenenden Blockunterricht in Nebenfächern mit anschließender Klausur um den Schulstoff zügig durchzuarbeiten, damit im Sommer wieder mehr Zeit für Training und Turniere ist.

Was unterscheidet denn den Alltag andere Jugendlicher von dem als Leistungssportler?

Finn: Ein Hauptunterschied liegt sicher darin, dass der Schultag zwar kürzer ist, dafür aber die Nachmittage und Abende länger sind. Der Tag ist völlig durchgeplant mit wenig Freiraum, spontan andere Dinge zu machen, auf die ich gerade Lust hätte.

Carl: Als Leistungssportler muss man sich schon in einem ziemlich jungen Alter sehr gut selbst organisieren können. Wie Finn sagt, muss man öfter auf Freizeitaktivitäten verzichten, die für Gleichaltrige völlig normal sind.

Ist man in solchen Momenten genervt vom getakteten Alltag?

Finn: Klar! Mich nervt es zum Beispiel, wenn alles auf einen Schlag auf mich zukommt: wichtige Turniere bzw. Kaderlehrgänge und in der darauffolgenden Woche stehen dann gleich noch zwei Klausuren an.

Carl: Um mit Freunden etwas zu unternehmen fehlt einfach oft die Zeit. Da ich jetzt im Internat wohne, habe ich aber trotzdem viel Kontakt mit Freunden.

Was motiviert Euch dazu, trotzdem immer wieder Höchstleistung zu bringen?

Finn: Ich versuche in allen Bereichen meines Lebens immer mein Bestes zu geben. Außerdem motivieren natürlich auch die erreichten Ziele. Man erkennt dadurch immer mehr, wo man noch hin möchte, was man erreichen will und definiert neue, höhere Ziele.

Carl: Das stimmt, Titel zu sammeln ist eine große Motivation!

Gibt es auch Vorbilder, die Euch inspirieren?

Carl: Die Nationalmannschaft hat einen hohen Stellenwert für mich, da wir uns gegenseitig anspornen und füreinander da sind.

Finn: Ganz konkret als Sportler ist das der verstorbene Basketballspieler Kobe Bryant. Seine Art zu spielen und zu trainieren war einzigartig, denn er war durch und durch Teamplayer. Außerdem Tiger Woods, er ist ein unbeschreiblicher Athlet.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

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