„Willkommen im HIT!“ – Mit diesen Worten begann unsere sehr aufschlussreiche Führung durch das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum. Der zweitstündige Physikkurs Kurs bekam die einmalige Gelegenheit, zusammen mit Kurslehrer Herrn Hoffmann die weltweit erste Ionentherapie-Anlage mit intensitätsmoduliertem Rasterscan-Verfahren zu besichtigen. Seit 2009 können hier schwer zugängliche Tumore ohne Schädigung des Nachbargewebes bestrahlt werden. Des Weiteren dient die Anlage auch zur gezielten Behandlung von Aneurysmen. Die Anlage erstreckt sich über eine 5.027 Quadratmeter große Fläche, die wir zum Großteil besichtigen durften.

Unsere Führung unter Leitung von Dr. Harald Latzel begann mit einigen physikalischen Grundlagen zur Bestrahlung: Die im HIT verwendete Strahlung ist die Ionenstrahlung, auch Teilchenstrahlung genannt. Vorteil der hier verwendeten Ionen wie Kohlenstoff-, Sauerstoff- und Heliumionen ist die höchstmögliche Präzision sowie die höhere medizinische Wirksamkeit als die konventionelle Bestrahlung mit Photonen. Mithilfe eines sogenannten Synchrotrons wird die Geschwindigkeit der Ionen mithilfe von sechs 60°-Magneten, die die Ionenstrahlen auf einer Kreisbahn halten, auf bis zu 75% der Lichtgeschwindigkeit erhöht. Dieses Synchrotron durften wir uns daraufhin auch von außen anschauen.

Weiter ging unsere Führung in den Kontrollraum, in dem die Behandlungen auf verschiedenen Monitoren überwacht werden. Von dort aus gelangte man auch gleich in den ersten Behandlungsraum, zu dem die bereits beschleunigten Ionen bei der Behandlung geleitet werden. Zur Demonstration hat uns der Mitarbeiter des HIT den bewegbaren Arm vorgeführt, auf dem die Trage befestigt ist; außerdem das bewegbare und rotierbare Röntgengerät, das bei der Behandlung vor den Ausgang des Strahls gefahren wird. Der zweite Behandlungsraum hatte im Vergleich zum ersten eine bewegliche Bestrahlungsquelle, auch Gantry genannt, die 360° um den Patienten rotieren kann.

Im letzten Teil der Führung haben wir uns über die Wartungsebene die Gantry von außen angeschaut. Die Gantry ist eine 25 Meter lange, im Durchmesser 13 Meter große und 670 Tonnen schwere Stahlkonstruktion. Diese Ausstattung macht das HIT nicht nur zur weltweit ersten Ionentherapie-Anlage mit Intensitätsmoduliertem Rasterscan-Verfahren; es ist auch die weltweit erste Schwerionentherapie-Anlage mit einer um 360° drehbaren Bestrahlungsquelle, die zudem weltweit erstmals kooperierende Roboter zur automatisierten Bildgebung und höchstpräzisen Patientenpositionierung einsetzt.

In diesem Sinne möchten wir uns nochmal bei unserem Fachlehrer für die praktische Anwendung von Unterrichtsinhalten in Form dieses Ausfluges bedanken. Wie die 70 Fachangestellten des HITs nun sagen würden: der Ausflug zum Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum war wirklich der „HIT“!