Letzten Monat bekamen einige Schüler aus der Klasse 10, Daniel Kleiser, Jonas Ballreich, Paul Breuer, Chris Bamberger und ich, Lorenzo Di Leo, die Möglichkeit, an einem Kongress zum Thema „Future of Fair Finance“ teilzunehmen.

Nachdem wir zum Mannheimer Gründungszentrum gefahren worden waren, begann um 14:15 Uhr der Kongress mit einem Sektempfang. Der erste Konferenz-Tagespunkt handelte von einer Key Note zum EU-Aktionsplan Sustainable Finance. Der Sprecher war Michael Schmidt, der im letzten Jahr Mitglied der „European High Level Expert Group on Sustainable Finance“ war. Sein Vortrag behandelte spannende Themen: Er berichtete speziell über die Gesetzesvorlagen, die er in der Expertengruppe ausgearbeitet hatte. Diese sollen der EU als Grundlage für eine zukünftige Öko- Reform der Finanzmärkte in ihrem Einflussbereich dienen.

Anschließend gab es ein Expert Panel, das die Frage „Sustainable Finance – Augenwischerei oder Königsweg?“ betrachtete. Der Diskurs war äußerst interessant, doch wie auch einer der anderen Gäste kritisierte, blieben die Experten eher an der Oberfläche der Themen und bewegten sich noch zu weit weg der „eigentlichen Schmerzgrenzen“. Diese Kritik lässt sich aber auch auf die etwas knappe Zeit zurückführen, die der Diskussion zur Verfügung stand.

Nach einer wirklich interessanten Dreiviertelstunde der freien Diskussionen – wir führten einige fesselnde Gespräche mit z.B. einem jungen Start-up-Gründer, der sein Produkt präsentieren wollte – begann das Hauptevent des Abends. Beim so genannten „Grill den Banker“ konnten die Gäste Helmut Augustin, dem Vorstand der Sparkasse Rhein-Neckar-Nord, kritische Frage zur Nachhaltigkeit der lokalen Banken stellen. Während des Gesprächs hatten auch wir als Schüler die Möglichkeit, unsere Fragen zu stellen und die Antworten zu diskutieren. Nach einer anregenden Fragerunde kam der Saal zum Schluss, dass es kein explizites Nachhaltigkeitsprogramm auf dem lokalen Finanzmarkt gebe, aber da Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor für das Fortbestehen eines Unternehmens sei, eben doch indirekt nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bestimmte Firmen als Partner aussortiert würden.

Als nächstes durften sich ausgewählte, nachhaltige Projekte und Start-ups aus der Umgebung vorstellen und ihre Ideen und Konzepte präsentieren. Eines dieser Projekte will die Umsätze durch umweltfreundlichen Kaffee fair verteilen. Uns wurde ein Entwurf für eine neu strukturierte Verkaufskette präsentiert.

Als sich alle Start-ups präsentiert hatten, begann das „Rück- und Ausblick-Dinner“, während dem man sich an Thementischen austauschen konnte. Wir führten eine besonders interessante und anregende Diskussion über die Folgen der Digitalisierung im Bereich der Finanzen, aber auch im Bereich der Sozial- und Schulpolitik.

Natürlich kam noch die Frage auf, warum wir [als Schüler] überhaupt eingeladen wurden: Der Veranstalter stellte uns zu Beginn kurz vor und erklärte, dass es ja keinen Sinn ergebe, immer über die Zukunft zu reden, aber die Zukunft selbst dabei gar nicht anwesend sei.

Der Abend war erstaunlich abwechslungsreich und auch sehr spannend. Wir hatten interessante Diskussionen und hörten vielseitige Vorträge.

Lorenzo Di Leo